Billy Talent im Interview

    Was für ein Konzert: Die grossartige Band Billy Talent haben Ende 2016 mit einem Konzert im Zürcher Volkshaus Ihre Schweizer Fans verzaubert und natürlich das Volkshaus gerockt. Wir trafen Benjamin Kowalewicz (Gesang) und Ian D’Sa (Leadgitarre, Backroundvocals) in Zürich zum Interview.

    (Bild: Dustin Rubin) Billy Talent

    Vor über 20 Jahren unter dem Namen Pezz gegründet und 1999 umbenannt in Billy Talent, hat die Band seit ihrem Platin-ausgezeichneten Debüt «Billy Talent» (2003) weltweit über 3 Millionen Alben verkauft, davon über 1 Million allein in Deutschland, wo die Band neben Kanada ihre treueste Fangemeinde hat. Mit ihren vier bisher veröffentlichten Studioalben erreichten Billy Talent 15 x Platin und 2 x Gold und gewannen eine Reihe internationaler Preise, darunter 7 x den Juno-Award, den MuchMusic VIDEO Award und zweimal den ECHO («Newcomer International», «Gruppe Rock/Metal/Alternative International», beide 2007).Die kanadische Punkrockband haben das grossartige und aktuelle Meisterwerk «Afraid of Heights»  am 29. Juli 2016 «Afraid of Heights» veröffentlicht.

    Starten wir mit einer Frage zur Schweiz. Mögt ihr die Schweiz?
    BENJAMIN: Ich hasse die Schweiz! (lacht)
    Die Schweiz ist toll, alles wirkt so perfekt. Schnelle Autos, leckere Schokolade, schöne modebewusste Menschen – ihr habt es wirklich schön hier.

    Habt ihr gute Erinnerungen an die Schweiz?
    IAN: Ja, natürlich. Wir durften bereits mehrmals am GREENFIELD Festival auftreten was immer super war. Die Landschaft mit den Bergen im Hintergrund ist grossartig.
    BENJAMIN: Am GREENFIELD wurden wir vom Publikum als beste Band des Festivals gewählt, was sehr cool ist. Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung.

    Nach vier Jahren seit der letzten Veröffentlichung habt ihr im Sommer 2016 euer aktuelles Album «AFRAID OF HEIGHTS» veröffentlicht. Erzählt uns bitte von der Entstehung von diesem kraftvollem, soliden Werk Punkrock – wie ist es dazu gekommen?
    IAN: Wir haben vier Jahre am Album gearbeitet und das meiste in unserem Studio in Toronto aufgenommen. Während dieser Zeit hat sich einiges getan, die Welt hat sich verändert und wir haben diese Veränderung in unseren Songs wiedergespiegelt.

    Wie können wir uns das vorstellen, wie schreibst du die Songs?
    IAN: Erstmals musst du inspiriert sein um einen Song zu schreiben, sonst sitzt du manchmal acht Stunden rum und es kommt nichts dabei heraus. Ich lasse mich vom Weltgeschehen inspirieren, vom positiven wie auch vom negativen und so entsteht z.B. eine Idee für ein Gitarrenriff oder eine Strophe.
    Das Album handelt auch von der Angst der Menschen vor Veränderungen auch wenn diese positiv sind.

    Schreibst du auch wenn ihr auf Tour seid?
    IAN: Ich liebe es immer eine Gitarre in Reichweite zu haben und an neuen Ideen zu arbeiten, auch wenn wir auf Tour sind. Wie gesagt muss ich aber inspiriert sein, sonst bringt das nichts.

    Wie fühlt es sich an die neuen Songs live zu spielen?
    BENJAMIN: Es ist einfach nur unglaublich zu sehen wie das Publikum auf die neuen Sachen reagiert und wie es diese aufnimmt. Spannend dabei ist auch zu sehen wie sich die neuen Songs mit den älteren Sachen vereinbaren lassen.

    Was war eure Inspiration für das Album «AFRAID OF HEIGHTS»?
    BENJAMIN: Es ist nicht nur eine einzelne Sache die uns dazu inspiriert hat. Auf der Welt geschehen viele schreckliche Dinge welche uns beschäftigen und wir uns Gedanken machen wohin das ganze führen wird.
    Wer hätte gedacht das Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten wird? Wir sind übrigens klar gegen ihn.
    IAN: Bei unseren ersten Alben haben wir hauptsächlich über Beziehungen und persönliche Erfahrungen geschrieben. Wenn du älter wirst erkennst du, dass das alles keine Bedeutung hat und du realisierst das die Welt eigentlich ein kleiner Ort ist. Die Inspiration für dieses Album ist daher definitiv mehr eine Globale.

    Möchtet ihr mit eurer Arbeit die Leute unterhalten oder wollt ihr ihnen eine Botschaft mitgeben?
    BENJAMIN: Wir wollen beides und es kann auch beides sein. Das haben auch die Bands gemacht mit denen wir aufgewachsen sind. Wir glauben fest an Akzeptanz, Toleranz und an Liebe jedoch sollte man dies nicht nur predigen, sondern auch aktiv leben.
    IAN: Ich denke es ist wichtig eine gute Balance zu haben. Unsere Generation ist mit tollen Bands aufgewachsen die das gut beherrschten, wie z.B. RAGE AGAINST THE MACHINE, NIRVANA oder auch PEARL JAM. Wir wollen wie sie eine positive Botschaft übermitteln.

    Wie ist das Schweizer Publikum im Vergleich zum Kanadischen?
    BENJAMIN: Es hat einen anderen Akzent. (lacht)
    Ich erinnere mich an ein Konzert in Winterthur bei welchem das Publikum total abging und wir das Konzert mehrmals unterbrechen mussten damit sich niemand verletzt.

    Und in welchem Land hat es die schönsten Frauen?
    IAN: In jedem Land hat es schöne Frauen.

    Was ist der grösste Unterschied vom Beginn eurer Karriere zu heute?
    BENJAMIN: Heute können wir uns etwas zu Essen leisten. (lacht)
    IAN: Und heute spielen wir in grösseren Hallen, worüber wir sehr dankbar sind.

    Seid ihr eigentlich noch nervös vor einem Auftritt?
    BENJAMIN: Manchmal schon, ich denke aber es ist mehr das Gefühl der Aufregung welches überwiegt.
    Vor grossen Shows wie z.B. beim Rock am Ring würde ich lügen, wenn ich sage ich bin nicht nervös. (lacht).

    Habt ihr eine Nachricht für eure Fans in der Schweiz?
    BENJAMIN: Wir lieben euch, gebt nie auf, seid gute Menschen und aufgeschlossen

    Album:  
    «AFRAID OF HEIGHTS» (Warner Music / The End Records) ab sofort im Handel erhältlich.

    Weitere Informationen:
    www.billytalent.com
    www.warnermusic.ch

    Christos & Christos

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